In der letzten Ratssitzung ging es um nicht weniger als den deutschen Wey off Laif. Es ging um Identität und Volksgemeinschaft – um Garagen.
Als 1374 die ersten, aus Pleißeschlamm geformten Lehmgaragen im Leipziger Sumpfgebiet entstanden, war ein Auto noch Zukunftsmusik. In der DDR hatten sich die Familien dann um den Trabbi erweitert. Mensch und Auto feierten gemeinsam Druschba-Trassen-Tag oder den Tag der Republik. Die Welt war NOCH in Ordnung.
Nun sollen die Garagen für eine Schule weichen. Den Garagenmeiern bricht ein Stück Lebenswelt weg, die Stadtverwaltung kreuzt bei Bürgerbeteiligung „nicht nötig“ an. In Ostdeutschland läuft einen Garagenhof zu beseitigen aber nicht ohne Bürger in Wut ab. Dass nun alle als Kämpfer fürs Autohäuschen kraftmeiern ist das eine. Dass die Verwaltung dieses Entweder-Oder, Schule-oder-Garage mit herbeigeführt hat, ist das andere.
Die PARTEI macht einen Vorschlag: Der Garagenhof kommt weg, schließlich haben wir die Obdachlose-Schulkinder-Waffe auf der Brust. Dafür entscheidet der Stadtrat bald, ob wir nicht so etwas wie einen Leipziger Garagen-Gnadenhof brauchen. Dort können Dieter und Klaus sich auf eins-zwei-drölf Bier treffen und wettern, wie schlimm heute alles ist und wie schön es früher war.
Kaharina Subat (Die PARTEI), Stadträtin
Veröffentlicht im Amtsblatt der Stadt Leipzig am 29. März 2025

