Bild von Käthe Subat, am Rednerpult im Stadtrat, im Hintergrund OBM Jung, im Vordergrund Sven Morlok, der aus dem Bild huscht.

Nicht nur wollten die rechte Seite der Ratsversammlung gerne Geflüchtete gängeln, sondern auch besonders rein-weiße Fassaden für Leipzig, indem die Stadt Graffiti-Entfernung bezuschussen soll. Dazu sprach Katharina „Käthe“ Subat in ihrer zweiten Rede im Leipziger Stadtrat:

Hier der Text zur Rede, es gilt wie immer das gesprochene Wort:

Mit diesem Antrag bohrt die AfD die ganz. dicken. Bretter.
Es geht um Graffiti.

Graffiti sind der AfD nicht nur ein Dorn im Auge, nein, Sie bedrohen scheinbar alles und jeden und sind sowieso die größten Zeitbomben dieses Planeten. Graffiti seien nicht nur Sachbeschädigung, sondern „Ausdruck der Verwahrlosung unserer Gesellschaft und des gegenwärtigen Werteverfalls“. Aber diese Ansichten sind wie immer höchst subjektiv.

Kurzer Einschub, damit Sie (von der AfD) auch hinterherkommen: subjektiv ist das Gegenteil von objektiv. Ein Beispiel, damit es Ihnen klar wird.
Eine subjektive Aussage ist: „Die AfD ist Ausdruck der Verwahrlosung unserer Gesellschaft und des gegenwärtigen Werteverfalls“
Eine objektive Aussage hingegen ist: „Die AfD Sachsen ist eine gesichert rechtsextremistische Vereinigung“.  

Nachdem das nun geklärt ist, zurück zum Thema Kunst im öffentlichen Raum.
Zur Bekämpfung derselben soll nun ein Fördertopf eingerichtet werden, der Besitzerinnen von „privaten baulichen Anlagen“ durch städtische Subventionen die Fassaden wieder „hübsch“ machen soll. Wenn man sich so manche Einfamilienhaussiedlung unter ästhetischen Gesichtspunkten genauer ansieht, möchte man der Vorlage fast zustimmen. Denn was da teilweise als „Gestaltung“ durchgeht, schlägt sogar das schlimmste Toy-Graffito – oder zu Deutsch: ein wirklich schlecht gemaltes Bild. Also ungefähr wie alle Wandmalereien eines Herrn Fischer-Art.

Jedenfalls: Die Tristesse kahler Fassaden will die AfD uns hier als Leitkultur verkaufen. Sie wollen also die knappen Haushaltsmittel für Fassadenfarbe ausgeben.
Da hat sich jemand richtig Gedanken gemacht! Die Leute da draußen können sich die KiTas ihrer Kinder zwar nicht mehr leisten, aber für Fassadenfarbe ist Geld da. Ich erinnere sie an ihren eigenen Spruch, den sie in ihre Haushaltsanträge gecopy-pastet haben: „Leipzig droht eine Rekordverschuldung von 1,6 Mrd. Euro Ausrufezeichen“

Ihren feuchten Traum von Fassaden so rein und weiß wie sie sich die Bevölkerung wünschen – dessen Verwirklichung soll nun die Stadt bezahlen. Sicherlich aus Angst, den Unsinn auch noch finanzieren zu müssen, haben die AfDer nicht einmal einen Kostenpunkt in ihren Antrag geschrieben. Von Deckungsquellen will ich gar nicht anfangen. Ein kleines Rechenbeispiel: Leipzig hat allein einen Wohngebäudebestand von ca. 65.000 Stück. Wenn man dem Modell der Stadt Freiberg folgt, dann würde auch die Stadt Leipzig eine Fassadenreinigung mit bis zu 2000 Euro bezuschussen.

Und wer weiß schon wie viele Immobilienbesitzerinnen dann zuuufällig kurz vor einer Fassadenrenovierung auf einmal Graffiti an den Wänden haben. Eine Dose Sprühfarbe kostet immerhin stolze 5,95 EUR.

Wenn also alle, die Fassaden haben, das Geld beantragen, sind wir bei 130 Millionen.
Hallo, AfD, Fraktion?! Leipzig droht eine Rekordverschuldung!

Es ist also ein unsinniger Antrag, der den Geist der kleinbürgerlichen Verstocktheit in sich trägt, und bestenfalls für Stimmungsmache im Siedlerverein taugt.

Aber vielleicht stört sie einfach nur, dass unter den Tags in Leipzig so viele dabei sind die „FCK AFD“ lauten. Ihnen sei gesagt: Diesen Umstand beseitigen sie auch nicht mit der allerbesten Fassadenrenovierungsrichtlinie. Diesen Umstand können sie ausschließlich selbst erledigen, in dem sie der Verwahrlosung und dem Werteverfall endlich entgegentreten und ihre Partei selbst auflösen.