Als Bürger Leipzigs verfolgte ich stets aufmerksam die Probleme in unserer Stadt. Logischerweise hatte ich nicht für alles Lösungen, zu den meisten Dingen aber sehr wohl eine Meinung. Ich diskutierte viel über Pro und Contra von Maßnahmen, hatte Vorschläge zur Verbesserung und wurde misstrauisch, wenn eine Entwicklung in die falsche Richtung lief.

Nun als Stadtrat, so könnte man meinen, diskutiert man auf einer fachlichen Ebene. Man beleuchtet alle Aspekte eines Problems und sucht nach einer ausgewogenen Lösung. Man muss alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt im Blick behalten, kann nicht einfach das Beste für seinen Stadtteil fordern.
Stattdessen treffe ich im Stadtrat auf Worthülsen und Wortklauberei. Man passt die Realität seiner politischen Ansicht an. So werden Fakten schnell ganz anders dargestellt. Der eine weiß es nicht besser, der andere verdreht es mit Absicht. Es sind aufgeriebene Zeiten.

Der kommunale Haushalt und die vorgezogene Bundestagswahl stehen ins Haus. Wir müssen sparen, das ist klar. Sparen aber vor allem auch mit Wortungetümen und jeglichen -Ismen. Werden Allheilmittel angeboten, so gilt im Großen wie im Kleinen: wenn etwas zu gut klingt, um wahr zu sein, dann ist es wahrscheinlich nicht wahr.

Jan-Paul Helbig, Stadtrat (PIRATEN)
Veröffentlicht im Amtsblatt der Stadt Leipzig am 20. Dezember 2024